Donnerstag, 7. Oktober 2010

Herr Bödefeld im Bildungsurlaub: Rückrufseminar

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Ende August waren wir ja unterwegs Richtung Südosten in den Bayerischen Wald. Der eigentliche Plan war ja, die Unwetter im Bergischen hinter uns zu lassen - hat nicht ganz geklappt. Es hat die meiste Zeit gegossen wie aus Kübeln, nicht so schön, wenn man ein Hundeseminar gebucht hat.

Das eigentliche Thema war der zuverlässige Rückruf unserer Hunde. Für uns hat sich aber noch eine ganz andere Baustelle eröffnet: die Anwesenheit so vieler anderer Hunde und unsere eigene Anspannung haben Herrn Bödefeld ganz schön gepusht und er hat seine Aufregung lautstark kund getan. Bödi wurde zu Recht ein gewisser Hang zur Hysterie bescheinigt und in diesem Zustand ist er nur schwer zu beruhigen.

Für uns war noch mal wichtig mitzunehmen, dass Bödi ein Hund ist, der ganz klare Regeln und Struktur braucht, um sich nicht in seiner Umwelt zu verlieren. Bisher kannten wir sein aufgeregtes Aufdrehen nur von Seminaren, Ausstellungen oder der Briard-AG - Orte, wo er (für ihn ungewohnt) vielen Hunden begegnete. Im Alltag hat er sich bisher als ein zwar sehr temperamentvoller, aber auch umweltsicherer und ausgeglichener Hund gezeigt.

Falsch gedacht, denn wenige Tage nachdem wir wieder zurück zu Hause waren, hat der Umstand, dass wir in einem Nadelwald den versperrten Weg verlassen mussten zu einem hysterischen Anfall bei Herrn Bödefeld geführt. So viele Ästchen und Stöckchen im Fell - das ging gar nicht. Davon gibt es sogar Bilder - in einem späteren Beitrag werde ich sie mal zeigen.

Abere zurück zum Seminar. Da das Wetter so mies war, habe ich unsere Kamera gar nicht erst ausgepackt. Gott sei Dank hat Marianne in den Regenpausen blitzschnell reagiert, die Kamera gezückt und uns diese schönen Bilder überlassen. Herzlichen Dank dafür, besitzen wir doch jetzt endlich mal ein paar Äktschon-Fotos von Herrn Bödefeld!

Das sind Heike und Bödis Schwester Hanny, für die wir unser Böde-Mobil in ein Hanny-Taxi umgebaut haben. Die beiden haben sich vom Wetter nicht die Laune verhageln lassen!


Typisch Bödi: Für die Einzelübung von der Leine gelassen ist nicht etwa Konzentration angesagt, statt dessen wird erstmal umher geflitzt!!


Ich will Spaß - ich geb Gas!


Wie jetzt üben? Näää!


Na wenn's denn sein muss.


Rückruf vom Würstchen:


Orientierung am Menschen und nicht an der Wurst


Elke bemüht sich, Bödi zu verführen


Briards so weit das Auge reicht


Geleitet wurde das zweitägige Seminar von Nadin Matthews.
Auch wenn das Wochenende wahnsinnig anstrengend und auch zum Teil frustierend war, wenn man immer derjenige ist, dessen Hund aus dem Rahmen fällt - so haben wir doch (hoffentlich!) viel gelernt. Wieder zurück zu Hause war der praktische Nutzen des Rückruf-Seminars aber noch nicht festzustellen - ganz im Gegenteil wurde es erst mal noch schlimmer! Vielleicht ist das wie bei der homöopathischen Erstverschlimmerung, vielleicht lag es aber auch daran, dass wir und die Rehe hier in der Nachbarschaft uns quasi gegenseitig auf die Füße getrampelt sind, so vielen sind wir tagtäglich begegnet.

Trotzdem hat es viel Spaß gemacht, das Wochenende war sehr informativ und wir haben uns sehr gefreut Bödis Hundefamilie und ihre Menschen wieder zu sehen!


Es ist noch ein weiter Weg - gehen wir's an!


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16 Kommentare:

  1. Wenn ich mich richtig erinnere, ist Bödi jünger als A-Yana. Was du hier erzählt hast, trifft 100 % auch auf sie zu. Ich finde, das ist ganz normal in diesem Alter, Leine auf, Hund vollgas.
    Nicht normal ist, was wir von den jungen Hunden erwarten! Leine gehen, ohne zu zerren, Wurst riechen ohne zu fressen u.s.w.
    Natürlich freue ich mich, wenn wir in der HuSchu brillieren. Ich freue mich aber ebenfalls, einen lustigen, temperamentvollen und ideenreichen Hund zu haben. Ich bin sicher, unsere Hunde werden ruhiger und fügen sich, wenn die Zeit dafür reif ist, ein in unsere Gewohnheiten. Geduld ist gefragt und gute Nerven.
    Die sollen ja nicht 08.15 werden, sondern ihre Eigenarten, Ecken und Kanten entwickeln, sonst passen sie ja nicht zu uns :) :))
    Herzliche Grüsse, TibiTrudy

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  2. wie tröstlich eure berichte immer sind! in den meisten blogs klingt es oft so als wären alle hunde total lieb und problemlos, da denke ich schon hin und wieder, mein gott, was haben wir eigtl falsch gemacht, dass das lottikarotti manchmal so unfreundlich/zickig/prollig ist. ich glaub aber dass hunde ebenso ihre eigenarten haben wie menschen und es nicht nur an der erziehung liegt:)
    ihr macht das schon-so wie wir auch-manchmal mit frust, meistens mit humor:)
    lg das frauchen vom (offensichtlich in mehreren bereichen recht ähnlichen) lottikarotti(grins)

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  3. Ach Mädels, wie tröstend Eure Worte doch sind. Natürlich habt Ihr recht und ich sehe das ja auch so, aber manchmal tut es doch ganz gut, wenn man das auch gesagt bzw. geschrieben bekommt.
    Wir wissen ja schon lange, dass Bödi ein bißchen anders als die anderen ist; immer ein bißchen sturer, immer ein bißchen mehr den eigenen Interessen nachgehend, immer etwas mehr den eigenen Kopf durchsetzen wollend, aber auch oftmals auch etwas witziger, peppiger und lebendiger als die anderen. Trotzdem kommt bei mir echt Frust auf, wenn ich sehe, das es bei anderen (Briards) im gleichen Alter geht. Und dann drehen sich natürlich die Gedanken im Kopf: machen wir alles verkehrt? wir geben uns doch Mühe, was läuft trotzdem falsch?
    Dennoch und das muss ich betonen: Wenn ich vorher gewusst hätte, wie schwierig es manchmal werden würde und anstrengend und auch manchmal peilnlich, ich würde immer wieder Bödi haben wollen. Weil er so voller Lebendigkeit und Feuer ist und das Zusammenleben mit ihm ein echtes Geschenk für uns ist!
    LG Desiree

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  4. @ Lotti
    Jaja, ich habe auch schon ganz oft gedacht, dass die beiden sich sehr ähnlich sind. Nicht nur, was Ihre Eigenschaften angeht, sondern auch der "Lifestyle" der beiden ähnelt sich doch sehr. Zwei kleine Prinzen(essin) auf den Erbsen. Und zwei kleine/große Kontrolettis, die gerne alles im Blick haben und zu allem ne Meinung haben, gell :)
    LG Desiree

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  5. Oh, das kenne ich von unserem Henry auch. Leine los, Vollgas, spielen, spielen, spielen. Zurück-rufen: pah, Henry guckte und dachte, spielen ist viel schöner. Um das in den Griff zu bekommen, haben wir in der Hundeschule wochenlang an der Schleppleine geübt. Henry wurde auch während unserer Spaziergänge nicht mehr von der Leine gelassen, zusätzlich gabs nur noch Futter aus der Hand und nicht mehr aus dem Napf. Und siehe da, mittlerweile orientiert er sich an mir und das Rückrufen aus dem Spiel klappt auch schon hervorragend.
    Liebe Grüße
    Heike

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  6. Euer Bericht ist richtig herzerfrischend. Uns ist das Gefühl die Extrawürstchen der Gruppe zu sein auch nicht fremd. Keiner unserer Hunde funktioniert wie ein Uhrwerk. Dafür sind sie einfallsreich, unglaublich witzig und immer für eine Überraschung gut. Ich liebe sie, nicht weil sie sind wie sie sind, sondern obwohl sie sind wie sie sind. Und es ist gut so.
    Kopf hoch das wird schon, gut Ding will einfach Weile haben, Ihr schafft das - ganz sicher!
    GlG Bernstein

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  7. Auch hier kann ich mich gleich anschließen.
    Barny ist auch so ein Hund, der sein geregeltes braucht und hat er das nicht, dann ist er gerne für Überraschungen gut. Die können so ausfallen, daß man sehr einfallsreich sein muß, um ihn wieder in ein ruhiges und normales Verhalten zu führen, sie können aber auch so ausfallen, daß man sich vor lauchter Lachen den Bauch halten muß.
    Und ich muß sagen, daß es schon viel besser geworden ist. Es fällt ihm immer leichter sich in ungewohnten Situtionen schnell wieder zu beruhigen und nicht rumzuhampeln wie ein Verrückter. Teilweise wird er sogar als ruhig und ausgeglichen bezeichnet...hätte vor 2 Jahren nie gedacht, daß diese Worte einmal im Zusammenhang mit Barny genannt werden könnten.
    Ich bin mir sicher, daß sich auch bei Bödi noch vieles entwickelt. Es ist oft ein langer Weg...aber es lohnt sich.
    Viel Erfolg und vielen Dank für den tollen Bericht.

    Liebe Grüße von den 2 B's

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  8. hallo bödi,
    na bist halt nen jungspund durch und durch :-)
    dann macht euch mal auf und sucht den trubel. ich weiß aufm land nicht einfach aber ich bin mit frauchen immer zig kilometer gefahren das ich auch ja alles was action ist mitbekomme und lerne entspannt zu bleiben oder zu werden :-)
    nur übung macht den meister !
    lg noch ne lottikarotti ( aber schon fast 14 !!! )

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  9. Ich finde es toll, dass ihr so ehrlich schreibt! Die meisten sagen dann doch lieber eher, wie super toll und mega brav ihr Hund doch ist - was dann in Wirklichkeit geschieht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich hab mich auf jeden Fall gefreut, denn jetzt fühle ich mich mit meinem Hibbel nicht mehr so allein! :-)

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  10. Hi Bödi, na - Fortbildung ist eben nicht immer reines Vergnügen - aber auch du wirst noch auf den Geschmack kommen, wie viel leichter das Leben durch mehr "Wissen" wird...... dein Bericht ist so herrlich geschrieben - da kann ich ganz viele Dinge auch von mir erkennen - weil ich ein sturer Hovi bin....grrrrrrrrrrrrr.
    Wuff und LG
    Aiko

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  11. der bödi ist sooooooo schön.

    und ich bin froh das lottas verhalten ganz normal ist,halt wie jeder,leine ab und los, da bleibt man erstmal stehen weil da sherz stehen bleibt aber dann kommt se schon um die ecke.

    sind alle jung..

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  12. Warum gehe ich die Sache mit A-Yana so entspannt an?
    Hayka war mein erster Hund und in den ersten Jahren dachte ich öfter, dass ich wohl nicht in der Lage sei, einen Hund zu erziehen. Inzwischen kann ich darüber lachen, denn so etwa ab 3 Jahren ist es mit Hayka hervorragend gelaufen.
    Deswegen vertraue ich darauf, dass es auch mit A-Yana so wird. Immer dran bleiben mit ein wenig üben, die Erwartungen nicht übertreiben, dann wird das schon.
    Auch euer Umgang mit Herrn Bödefeld wird belohnt werden, da bin ich sicher.
    Ja klar, manchmal meint man, eine Situation sei peinlich. Aber mit etwas Abstand betrachtet sehe ich es dann eher von der lustigen Seite.
    Hätte ich meine beiden Hunde nicht, ich hätte nichts mehr worüber ich lachen könnte. Mit diesen beiden gibt es täglich Lustiges zu geniessen.
    Ach, ich könnte noch viel schreiben aber das liegt mir eigentlich gar nicht so sehr :))
    LG, TibiTrudy

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  13. Ich glaube Bödi ist gerade in DER Phase in der man mal 5 gerade sein lassen muss. Die Hormone knallen gerade ins Hirn und der Bub wird ein Kerl. Ich weiß nach 3 Briards, dass das vorbei geht und der Hund auch wieder ruhiger und ausgeglichener wird. Aber nur, wenn man ihn exakt jetzt nicht ständig an seine Grenzen bringt,überfordert und damit verunsichert. Ich gehe da mit Trudy konform, jeder ist anders und perfekt ist kein Hund. Wichtig ist dass man selbst ruhig bleibt und dem Hund vermittelt so schlimm ist das alles nicht. Ich mag auch die Bezeichnung "Kontrolletti" gar nicht, denn Emil kontrolliert auch was ich mache, weil WENN etwas passiert, geht es schliesslich von mir aus - also muss er doch auf mich aufpassen. Es ist doch sehr typisch für Briards, dass sie da sind wo wir sind - ich kenne es gar nicht anders. Mittlerweile kann ich auch alleine ins Bad gehen ;-) , nachdem Emil weiß, dass es dort eher langweilig ist, war das Interesse schnell verloren. Hier sind die Türen offen und so ist Emil entspannt.
    Ach ja, mit 1000 Stöckchen und Kletten im Fell läuft Emil auch nicht weiter, er bleibt einfach stehen: MACH das weg! Wieso billigt man einem Hund nicht zu, dass ihn das genauso stört wie und einen Stein im Schuh??
    Ich stelle fest, je älter man wird, desto gelassener sieht man das mit dem Wesen Hund.
    LG Birgit

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  14. @ Trudy & Birgit
    Vielen Dank für Eure klaren und deutlichen Worte. Ihr seid tatsächlich die ersten (neben anderen Kommentatoren hier und unser heimischen Hundetrainerin) die mir sagen, dass das ok ist wie es ist, dass er in diesem Alter mit Hormonen etc beschäftigt ist und dass ich ihn nicht überfordern darf.
    Wir sind auf das Seminar gefahren mit dem Wunsch unseren Hund auch vom Buddeln auf Bauers Wiesen abrufen zu können und sind wieder gefahren mit dem Gedanken einen totalen Problemhund zu haben - auch weil uns ständig aufgezeigt wurde, was er aushalten und ertragen können muss.
    Stimmungsübertragung ist natürlich ein großes Thema und das unterschreibe ich auch eins zu eins.

    An dem Wort Kontrolletti kann ich nichts schlimmes finden, ich meine das sehr liebevoll und gar nicht negativ - so umschreibt es doch auch sein vorwitziges, aufgewecktes und neugieriges Naturell, das seine Umweltgewöhnung und Sozialisisierung für uns doch ziemlich einfach gemacht hat.

    Die Stöckchen im Fell - ich habe von einem hysterischen Anfall berichtet, nicht davon, dass ich ihm nicht zugestehe, das doof zu finden. Ganz im Gegenteil, hat Bödi uns doch perfekt dazu erzogen, all seine Ästchen aus dem Fell zu zuppeln, wenn er sich unterwegs hinlegt. An diesem speziellen Tag jedoch ist er einfach ausgeflippt und so eine Reaktion find ich einfach zu heftig. Das sollte ihn doch nicht so in der Form aus der Bahn werfen.

    Ihr habt so Recht, Perfektion kann ich nicht erwarten und ich werde mich bemühen, gelassener damit umzugehen. Strahlt auch bestimmt auf den Wuschel ab.
    LG Desiree

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  15. Zum Thema "Kontrolletti", ich meinte das im Zusammenhang mit Hundeschulen, die oft sagen: Der Hund kontrolliert Dich, das darf er nicht". Ich dachte, euch hätte man das auch um die Ohren gehauen.
    Das Bödi vielleicht jetzt so hysterisch auf die Äste reagiert hatte - könnte das mit dem stressigen Seminar zusammenhängen? Oder war das nicht so zeitnah? Stresshormone brauchen auch ihre Zeit um sich abzubauen. Meine Briards mochten auch keine Äste im Fell, der eine mehr der andere weniger. Emil kann außerdem SEHR mitleidig schauen wenn er hinten einen Ast zwischen den Beinen hat. DA kann man ihm einfach nur helfen! Ja, mir hat man bei Arbeitstage auch gesagt, ich sollte das nicht tun. Mir macht es nichts aus - warum also die Aufregung?
    Wenn Bödi 4 - 5 Jahre alt ist, blickt ihr sicher zurück und denkt, was haben wir uns aufgeregt, Bödi ist doch ganz toll geworden.

    Lg Birgit

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  16. Hallo Birgit,
    das Wort Kontrolletti kannte ich nicht bewusst bevor ich es selber hier benutzt habe, in unserer Hundeschule habe ich das aber mit Sicherheit nicht aufgeschnappt :)
    Mit dem Ästchen-Vorfall hast Du bestimmt den Nagel auf den Kopf getroffen: wir sind in der Nacht von Montag auf Dienstag vom Seminar zurück gekommen, donnerstags geschah das Stöckchen-Drama. Guter Hinweis, wird in Zukunft berücksichtigt.

    LG Desiree

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