Sonntag, 15. Mai 2011

Herr Bödefeld und das erste Mal

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Wir melden uns zurück aus dem Urlaub, aber dazu später mehr, denn heute habe ich etwas Zeit, um von den vielen ersten Male des kleinen, großen Bödefelds zu erzählen, die es dieses Jahr bereits gegeben hat.


* Das erste Mal auf drei Beinen gepinkelt / markiert *
Wir hatten ja schon gedacht, das gibt gar nix mehr mit dem Im-stehen-Pinkeln und Herr Bödefeld wird sich ewig hin hocken wie ein Mädel (ich hätte mich nicht beschwert!), aber mit 21 Monaten hat er dann doch versucht, ab und an das Bein zu heben. Zuerst brauchte es noch die Unterstützung der Schneehaufen am Straßenrand, aber nach ein paar Wochen üben, klappte es auch ohne Abstützen und Umkippen.
Und dann ging es los, dem jungen Mann klar zu machen, dass er ja nicht alles anpinkeln darf, was ihm so in den Sinn kommt. 2 Mal hat er versucht, den Müllsack der Nachbarin zu markieren, das habe ich Bödi daraufhin so vehement verboten, dass er sich erst Mal lange Zeit nicht getraut hat, überhaupt irgend etwas zu markieren.
Sparsam geschaut hat Herr Bödefeld auch, als wir uns darüber unterhalten haben, dass es mir egal ist, wenn andere Hundebesitzer ihre Vierbeiner Parkbänke, Autos, Laternen und Häuserfassaden anpinkeln lassen, er darf es trotzdem nicht. Ich krieg Blutdruck, wenn ich mir die Fassaden der alten Gebäude anschaue, die oftmals aus Bruchsteinen oder Bergischer Grauwacke bestehen und von Hunde-Urin arg angegriffen werden. Das ist Sachbeschädigung und geht gar nicht.
Als ich vor wenigen Wochen eine Kollegin darauf angesprochen habe, dass ich es mehr als daneben finde, dass ihr Hund die Blumentöpfe unseres Arbeitgebers anpinkelt, bekomme ich zur Antwort: Das muss so sein, der muss doch sein Revier hier abstecken. Sprachlos: ich.

* Das erste Mal abgehauen*
Jawohl ja! Das erste und letzte Mal und war auch eigentlich gar nicht weit, überrascht war ich aber schon!
Wir stellen uns vor: Januar, eisige Kälte, wahnsinnig hoher Schnee draußen, dicke Eisplatten auf der Straße vor dem Haus. Ich stecke mir gerade eine Scheibe Toast in den Toaster, als der Hund meint, er müsse JETZT und SOFORT und UNBEDINGT raus (der weiß ganz genau, dass ich kalten Toast hasse!).
Ich gehe also mit ihm raus auf die Straße.
Sein Outfit am frühen Morgen: Halsband und Leine.
Mein Outfit zu dieser noch unchristlichen Zeit: Schlafanzug und Schluffen.
Der Hund verrichtet sein Geschäft, stellt plötzlich die Ohren nach vorne, bellt wie von Sinnen und zieht Richtung Wald. Ich lasse die Leine los (wir erinnern uns an Eisplatten und meine Pantoffeln) und der Hund rast Richtung Wald. Er stoppt, wechselt die Richtung und macht sich aus dem Staub in Richtung der nächsten Ortschaft.
Ich schlurfe, immer noch in Schluffen, und einem Gewand, dass nicht für die Öffentlichkeit gedacht ist hinterher. Nach mehreren hundert Metern kann ich den Schuft einholen, der mir bereits wieder entgegen trottet. Fast wieder zu Hause angekommen, überholt mich das Auto der Nachbarin aus dem nächsten Ort, die pfeifenderweise nach ihrem Rüden Ausschau hält.
War ich doch schon wieder versöhnt mit unserem Bödelchen - es lag wohl Liebe in der Luft!


* Das erste Mal gegrinst *
Herr Bödefeld kann grinsen und das nicht zu knapp!
Leider kann ich hier nicht mit einem Fotobeweis aufwarten, da Bödi uns meistens zur Begrüßung angrinst, wenn wir nach Hause kommen und ich dann in der Regel die Knipse natürlich nicht parat habe. Anfangs dachten wir, wir hätten uns getäuscht / geirrt, als er uns seine Kauleiste in voller Pracht präsentierte und ein bißchen gruselig schaut das schon aus, aber mit der Zeit zeigte er dieses Verhalten immer öfter, gepaart mit heftigen Schmuseattacken.
Und obwohl Bödi Freunde und Familie immer sehr stürmisch und herzlich begrüßt, spart er sich sein Lachen für Herrchen, Frauchen und die nette Nachbarin auf, die a) so wahnsinnig gut hinter den Ohren kraulen kann und b) öfter Frolic in den Taschen hat, worauf er ja bei uns verzichten muss.
Ein schönes Bild von einem lachenden Dalmatiner, bei denen das Grinsen nicht unüblich ist, gibt es hier.
PS: Ich meine, mich zu erinnern, dass Bödis Mama Freya ihre Menschen auch zur Begrüßung anlacht. Scheint also in der Familie zu liegen. :)

* Das erste Mal Geschichten von Herrn Bödefeld live on stage! *
Anfang des Jahres ging es hier ja sehr ruhig zu. Das lag unter anderem auch daran, dass ich schwer beschäftigt war mit den Proben für ein 20-Minütiges Karnevalsstück, in dem Herr Bödefeld eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hat.
Raus aus dem Internet und rauf auf die Bühne!
Hundehaltung hier auf dem Land ist ... "anders".
In einem Ort, in dem der Großteil der Hundebesitzer noch nicht einmal mit ihren Vierbeinern spazieren geht, fällt frau natürlich auf, wenn der Wuschel nicht nur seine eigene Tiefkühltruhe besitzt, Regenmantel trägt und eigens Bildungsurlaub für den Hund gebucht wird.
Und da man sich niemals selber zu ernst nehmen sollte, haben wir in diesem Stück die kleinen und großen Marotten unserer Hundehaltung auf die Spitze getrieben und vor Publikum aufgeführt. Schön war's.
Herr Bödefeld wurde übrigens auf der Bühne durch eine Double aus Plüsch ersetzt.
Vielleicht reiche ich mal ein Video nach, ich muss aber erst die anderen Mitwirkenden um Erlaubnis fragen!

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9 Kommentare:

  1. also lieber bödi, ich hab genauso wenig gegen sitzpinkler wie frauli. kenn einige HERRschaften, die das noch immer im sitzen erledigen.

    ich hoff, wir sehen doch irgendwann ein grinsefoto von dir und auch auf ein video von dem karnevalstreiben (fasching heißt das übrigens bei uns) würd ich gerne sehen!

    schlecki

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  2. Was für wunderbare Geschichten :-)))) Vielen Dank für den aufmunternten Sonntagmorgen ;-))))
    Die Pantoffelgeschichte ist aber doch die Beste ! Ich grinse immer noch. Danke dir Bödi, dass du abgehauen bist.
    Bist du jetzt eine Pantoffelheldin ?

    Liebe Grüße
    Manou

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  3. Ach... das tröstet unsere Hanne ein wenig, das mit den Pantoffeln und dem entschwundenen Bödi... ;-) Wir pieseln zwischendurch alle auch mal im Sitzen (selbst Opa Rolf), wenn wir einfach zu faul sind, das Bein zu heben. Ist doch egal wie, Hauptsache nicht auf'n Teppich, oder?
    LG und Wuff, Nero & Murphy

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  4. Frauchen lacht sich schief. Im Schlafanzug mit Schluffen durch die Winterwelt. Wenn wir Blödsinn machen findet sie das meistens nicht so witzig aber bei Bödi ist das lustig. Versteh einer die Menschen.
    Liebe wauzis von Emma und Lotte

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  5. Hey, Emil grinst auch! Sein Vorgänger hat das Grinsen erst spät angefangen, Emil macht es schon von Welpenbeinen an.

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  6. Ein Bein heben, zwei Beine heben, Männlein, Weiblein, ganz egal! Ich pinkele, als Mädchen gern mit gehobenem Bein und am liebsten im Handstand (könnt ihr morgen im Post bewundern). du bist jedenfalls wohl "endgültig" erwachsen geworden - Herzlichen Glückwunsch!
    LG, Enya

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  7. Hi,
    ich lese oft hier, heute muß ich mal meinen Senf dazugeben. Mein Frauchen hatte einen Doggen Rüden, der auch nicht ALLES anpieseln durfte.
    Er war trotzdem ein guter Deckrüde.
    Das ist Erziehungssache!
    Witzig ist, dass seine Doggen Dame auch Lachen konnte, und das nur bei unseren Leinenhaltern tat.
    Liebes Wuffi Isi

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  8. Ich musste jetzt auch etwas grinsen! :)

    Ich hab zwar momentan keinen Rüden, aber die Rüden die ich hatte durften auch nicht immer und überall markieren. Das muss nicht sein und ich bin der Meinung das auch ein Rüde das lernen kann.
    Das Video vom Theaterstück würde ich sehr gerne sehen!
    L.G. Diva

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  9. Es geht nix über eine anständige Begrüßung!
    Was das "nicht alles anpinkeln dürfen" angeht: Danke! jetzt fühl ich mich nicht mehr so einsam mit meiner Einstellung :)

    lg,
    Diana

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